Schleichwerbung oder neudeutsch „native Advertising“ ist nach Ansicht von Bernd Ziesemer (Foto), dem früheren „Handelsblatt“-Chefredakteur heute die größte Gefahr für den unabhängigen Journalismus. In einer eindrucksvollen Rede hat sich der Medienexperte kritisch mit der Zukunft des Journalismus auseinandergesetzt. Klar und ohne falsche Scheu hat er die aus seiner Sicht schlimmsten Entwicklungen dabei beim Namen genannt. Bei der Podiumsdiskussion „Journalismus zwischen Content und Crowd“ am 2. September, zu der die rheinland-pfälzische Staatsministerin Margit Conrad gemeinsam mit dem Mainzer Medien-Disput in die Landesvertretung Rheinland-Pfalz in Berlin einlud, kam Ziesemer in Fahrt. Ein Zitat: „Wenn sich Werbeinhalte im redaktionellen Umfeld wie journalistische Inhalte gerieren, verlieren letztlich beide Seiten: Die Medien ihre Unabhängigkeit und damit ihre eigentliche gesellschaftliche und ökonomische Daseinsberechtigung – und die beteiligten Unternehmen ihre Reputation.“
Auf „newsroom.de“ ist die Rede ebenfalls in voller Länge abgedruckt worden. Der Autor weist darauf hin, dass sein Vortrag in der freien Rede an wenigen Stellen vom Manuskript abwich. Auch wenn der Text ein wenig länger ist, die Lektüre lohnt – speziell für Kommunikationsfachleute.
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Journalismus zwischen Content und Crowd
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